benajas apologetische Israel-Denkwerkstatt
 

 

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Die Lehre des Messias widerspricht der judaistischen „Judenstaat“-Doktrin

10 Punkte wider eine bibelfremde Lehre

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1. „Endzeit“: Das Ende des Volkes des Alten Bundes als heilsgeschichtlich-politische Entität
2. Die messianische Erweckung und die endzeitliche Aussendung Israels
3. Der Neue Bund, seine Fülle und seine Erben
4. Das Gericht über jene aus Israel, die nicht zum wahren Israel gehören wollten (vgl. Mt 23,37f)
5. Der „unerschütterliche“ Charakter des messianischen Reiches
6. Die neue Trennlinie zwischen Volk und Nichtvolk (vgl. 2.Kor 6,14-7,1)
7. Der Charakter der Feinde des messianischen Reiches
8. Das ungläubige Israel: „die Welt“
9. Keine biblische Verheißung für irdische Begierden
10. Wehe den Irreführern – Jesus UND „Staat Israel“ oder: Der (neue) Tanz ums Goldene Kalb

ANHANG: Trotz mehrfacher Anfrage des Verfassers an Prof. Dr. Werner Gitt war keine Antwort und keine Stellungnahme zu erhalten

„Jesus fuhr fort:
»Habt ihr noch niemals in den (heiligen) Schriften das Wort gelesen (Ps 118,22-23):
›Der Stein, den die Bauleute verworfen (= für unbrauchbar erklärt) hatten, der ist zum Eckstein geworden; durch den Herrn ist er das geworden, und ein Wunder ist er in unsern Augen‹?
Deshalb sage ich euch:
Das Reich Gottes wird euch genommen und einem Volke gegeben werden, das dessen Früchte bringt. Auf wen aber der Stein fällt, den wird er zermalmen.«
Als die Hohenpriester und Pharisäer seine Gleichnisse hörten, merkten sie, daß er von ihnen redete; darum hätten sie ihn am liebsten festgenommen, fürchteten sich aber vor der Volksmenge, weil die ihn für einen Propheten hielt.“

(Mt 21,42-46, Übersetzung Hermann Menge)

Vorwort:
Die vorliegende Apologie wurde vor allem für Menschen geschrieben, die die Bibel nicht nur gelesen sondern studiert haben und gut kennen – oder meinen, sie gut zu kennen – und die mit der seit vorigem Jahrhundert weltweit verbreiteten, evangeliumsfremden Behauptung konfrontiert sind, dass der moderne Staat „Israel“ eine biblisch-heilsgeschichtliche Bedeutung habe und dessen ethnisch-„jüdisches“ Volk das „auserwählte irdische Volk Gottes“ sei.
Dass diese Lehre von Christen, die sich an der Bibel orientieren, geglaubt wird, obwohl sie der Lehre ihres Messias Jesus diametral widerspricht, und dass sie von vielen geradezu fanatisch vertreten und (übrigens recht lukrativ) verbreitet wird, ist einer der unfassbaren Irrwege in der Christenheit seit dem vorigen Jahrhundert.
Obwohl in dem nachfolgenden Text nur fallweise Bezugsstellen angeführt sind, setzt er sich fast ausschließlich aus biblischen Zitaten zusammen. Es wurde weitgehend darauf verzichtet, die zahllosen zugrunde liegenden Belegstellen anzuführen. Denn wer die Bibel wirklich gut kennt, wird sofort wissen, wo die betreffenden Nachweise zu finden sind.

1. „Endzeit“: Das Ende des Volkes des Alten Bundes als heilsgeschichtlich-politische Entität

Die Zeit der geweissagten Endzeit-Erlösung Israels und Jerusalems begann sich zu erfüllen, als der Messias Jesus – Jeschua HaMaschiach –, der Gesalbte Gottes, in die Welt kam und Mensch wurde (Gal 4,4), um als Lamm Gottes das Gesetz und den Tempelopferdienst an sich selbst zu erfüllen und so sein Erlösungswerk zu vollenden und die messianische Königreichsherrschaft Gottes aufzurichten. Er fand Volksscharen vor, die „abgehetzt und verwahrlost waren wie Schafe, die keinen Hirten haben“ (Mt 9,36, ÜS. H. Menge; vgl. 4Mo 27,17; Hes 34,1-6).
Der Sinai-Bund der alttestamentlichen Gemeinde war endgültig gebrochen, die Hirten Israels waren zu Nichthirten geworden, zu Mietlingen, Dieben, Räubern und Wölfen, zu gefräßigen Raubtieren, die den Tempel Gottes zur Räuberhöhle gemacht, das Wort Gottes zugunsten unheiliger Menschenlehren abgeschafft und dazu auch noch über Land und Meer gereist sind, um Heiden zu „Kindern der Hölle“ zu machen, „doppelt so schlimm als sie selbst“ (Mt 23,15). Der Messias entlarvte sie als Gesetzlose (somit den Heiden gleich) und als Heuchler, „frischgetünchten Gräbern gleich, die von außen schön aussehen, im Innern aber voll von Totengebeinen und lauter Verwesung“ und somit lebendig tot waren.

2. Die messianische Erweckung und die endzeitliche Aussendung Israels

So erwählte er den hirtenlosen, verirrten Volksscharen zwölf neue Hirten, Stammväter und Richter über das zu erweckende Israel Gottes der neuen Schöpfung (Gal 6,15-16; 2.Kor 5,17). Diese Zwölf sandte er aus, um die Ankunft der geweissagten Königsherrschaft des Messias zuerst den eigenen Volksgenossen zu verkünden und endlich den bisher unerfüllten Auftrag Israels auszuführen, das Heil „bis an die Enden der Erde“ zu bringen und so die Auserwählten aus allen Völkern zu sich selbst zu sammeln (Joh 11,52; Apg 2,39), denn „das Heil kommt aus den Juden“. So erfüllten sich zum  E n d e  d e s  k o r r u m p i e r t e n  l e v i t i s c h e n  T e m p e l z e i t a l t e r s  („Endzeit“, „letzte Tage“) und am  B e g i n n  d e s  m e s s i a n i s c h e n  Z e i t a l t e r s  d e s  N e u e n  B u n d e s  die alten Weissagungen von der Sammlung und Wiederherstellung des zerstreuten Israels unter Einverleibung der „vielen Nationen“ (Sach 2,15) zu  e i n e m  gemeinsamen Volk Gottes, zu  e i n e m  „Leib“ des Messias.

3. Der Neue Bund, seine Fülle und seine Erben

Der Messias stellte gleichzeitig klar, dass mit dem Anbruch seines Königreiches nur jene seiner ethnischen Volksgenossen in das „Israel Gottes“ eingehen würden, die – „von oben geboren“ – sich ihm, dem Messiaskönig, unterwarfen und mit ihm sammelten, um die geistliche Ernte einzubringen. Nicht Fleisch und Blut könnten das Reich erben, sondern nur jene, die aus der Vergebung durch das vergossene Blut des Bundes des Messias lebten. Ethnische Herkunft, menschliche Blutsverwandtschaft, Beschneidung am Fleisch, Sabbat-Einhaltung, Reinigungs- und Speisegebote – all das war nunmehr ohne jede Bedeutung für die Zugehörigkeit zum „Israel Gottes“, dem wiedergeborenen Gottesvolk, dem anzugehören allein von der bedingungslosen Nachfolge im Glauben an Jeschua HaMaschiach, Jesus den Messias, den Sohn Gottes, abhängen sollte. Kennzeichen der „Beschneidung des Herzens“ durch seinen Geist sollten die daraus erwachsende geistliche Frucht sein und die Werke des Glaubensgehorsams, die Gott für sie vorgesehen hat, in denen sie wandeln sollen.
Die „Landverheißung“ des Neuen Bundes, welche die Seinen (und nur sie) mit dem Messias, dem „Erben aller Dinge“, miterben würden (vgl. Sach 8,12b), ist das ewige Leben, die himmlische Königsherrschaft, die Gotteskindschaft, der Adel „königlicher Priesterschaft“ einer neuen und „ewigen [Priester-] Ordnung“. Ihnen ist als „Unterpfand“ („Angeld“) der Geist des Messias in ihre Herzen gegeben, durch den sie das ewige Leben besitzen, von dessen Fülle (Joh 10,10; 1.Kor 1,29-31; Kol 1,27) schon die alten Propheten in bildhafter und poetischer Sprache geweissagt hatten („da werden die Berge von Most triefen und alle Hügel zerfließen“, „Die Saat des Friedens, der Weinstock, wird seine Frucht geben“ etc.). Im Neuen Bund bleibt kein Raum für ethnische Sonderprivilegien oder geopolitische Eingrenzungen auf den Nahen Osten, sondern der Messias, der sein Blut für alle vergossen hat und dem alle Macht gegeben ist im Himmel und auf [der ganzen] Erde, hat den Seinen „die ganze Welt“ zur Evangelisierung und treuen Verwaltung aufgetragen. „Die ganze Welt, das Leben ebensowohl wie der Tod, das Gegenwärtige wie das Zukünftige: alles gehört euch“, lässt der „Völkerapostel“ Paulus die Messias-Jesus-Gläubigen wissen (siehe auch Abschnitt 5). Die „Waffen“ zur Ausbreitung der Botschaft von seiner Königsherrschaft sind geistlicher Natur zur (gewaltlosen) „Zerstörung von Bollwerken“, die Triebkraft ist die Liebe Gottes, der sein Bestes gegeben hat und so seine Feinde zu seinen Freunden machen kann. Die wahre Herrschaft der Seinen besteht nicht in physischer oder militärischer Überlegenheit sondern in der Überwindung von Sünde, in der Besonnenheit und in der Kraft zu lieben (Röm 5,17; 1.Tim 1,7). „Seid ihr also mit dem Messias [Christus]auferweckt worden, so suchet das, was droben ist, dort, wo der Messias weilt, indem er zur Rechten Gottes thront! Trachtet nach dem, was droben ist,  n i c h t  n a c h  d e m ,  w a s  a u f  E r d e n  i s t “ (Kol 3,1-2).

4. Das Gericht über jene aus Israel, die nicht zum wahren Israel gehören wollten (vgl. Mt 23,37f)

Im Gegenzug wurden all jene, welche die Messias-Nachfolge und damit die einzige Erlösungsmöglichkeit auf Dauer verweigerten, aus der Abstammungslinie Abrahams kategorisch ausgeschlossen. Nicht Schafe waren sie sondern Böcke, ihre korrupten Führer nicht mehr Hirten Gottes sondern Ausbeuter und Feinde, nicht mehr Volk sondern nunmehr Nichtvolk (somit den Heiden gleichgeachtet), nicht Gottes Kinder sondern Kinder seines Gegenspielers (des „Vaters der Lüge“), nicht mehr Juden im ursprünglichen Sinn (somit Nichtjuden gleichgeachtet), nicht mehr „Israels“ Kinder, sondern – im Gegenteil – Verfolger des wahren Israels und endgerichtsreif wie Pharao und so im geistlichen Sinn Ägypten und Sodom gleich geworden, denn ihre Augen waren geblendet und ihre Herzen verhärtet. Deshalb sollten die messianischen Gesandten des Reiches Gottes gegen sie „den Staub von den Schuhen schütteln“, wenn sie – anders als die „Männern von Ninive“ – in ihrer Ablehnung verharrten. Sie waren bildlich gesprochen in Wahrheit nicht Sarahs Kinder, der Freien, sondern Hagars, der Sklavin, nicht Isaaks und Jakobs Söhne, sondern Ismaels und Esaus geistige Nachkommen, denn sie verfolgten den Sohn der Verheißung und Jakob (das wahre Israel), wie ehedem die Edomiter es getan hatten. Sie als „Weingärtner“, die den Sohn töteten mit der Absicht, sein Erbe (den „Weinberg“) alleine und von ihm unbehelligt in Besitz nehmen zu können, und so mit dem Anspruch, selbst als „Messias“, als königlicher Gesalbter zu herrschen, scheiterten mit ihrem Plan, weil Gott den Sohn wiedererweckte und zum Richter über Israel erhöhte. Dieser enterbte seine Widersacher und nahm ihnen den „Weinberg“ weg, um ihn „einer anderen Nation [ethnos] zu geben, die seine Früchte bringen“ (Mt 21,33-43; vgl. 1.Pt 2,9: ethnos hagion – heilige Nation). Sie waren nicht mehr Zweige des „edlen Ölbaums“, sondern aus diesem herausgeschnitten, nicht mehr Reben am „wahren Weinstock“ sondern „weggeworfen, verdorrt und für das Feuer aufbewahrt“, sofern sie nicht noch umkehrten, bevor es zu spät war.

5. Der „unerschütterliche“ Charakter des messianischen Reiches

Der Messias bezeugte, dass sein Königreich „nicht von dieser Welt“ sondern geistlicher, himmlischer Natur ist, obzwar er sein „auserwähltes, königliches Geschlecht“ (vgl. 1.Pt 2,5.9; Offb 1,6) „in der Welt“ und „als Fremdlinge“ beließ. Er lehrte, dass das (damals) „gegenwärtige Jerusalem“ (welches durch seinen Abfall gleichsam zum geistlichen „Babylon, der großen Stadt“, verkommen war) nach Ablauf des „Jahres der Gnade“ (d.h. einer Generation) in den „Tagen der Rache“ mit seinem obsoleten irdischen Tempeldienst seinem heilsgeschichtlichen Ende entgegenging und noch zu Lebzeiten derselben Generation verdienterweise buchstäblich im Feuer verbrannt (d.h. Vollzug der Todesstrafe) und durch das „himmlische Zion“ und „das aufs Neue erwählte Jerusalem“ ersetzt würde: Zu diesem „neuen Jerusalem“ sind all jene „hinzugetreten“, die sich im Namen des Messias – an welchem Ort auch immer – versammeln (Sach 2,10-17 und ntl Bezugsstellen, etwa Joh 4,20-24). Sie sind die „lebendigen Steine“, die sich „aufbauen lassen zu einem geistigen Haus [Tempel], einer heiligen Priesterschaft, um geistgewirkte Opfer darzubringen, die Gott durch Jesus, den Messias, wohlgefällig sind.“ So lehrte es Petrus im ersten seiner beiden Briefe an die Messias-Gläubigen, insbesondere im Blick auf den sich in seiner Generation vollziehenden Umbruch der Heilsordnung vom Sichtbaren zum Unsichtbaren, vom „Erschütterlichen“ zum „Unerschütterlichen“.
Hebräische Gläubige, die diesbezüglich schwankend geworden waren, mussten spätestens beim Studieren des Hebräerbriefes aufgrund der präzisen Interpretationen der „sichtbaren“-Einrichtungen des (seit Maleachi gebrochenen) Sinai-Bundes und der irdischen Landverheißungen erkennen, dass diese im Sinne des messianischen Priesterkönigreiches samt und sonders geistlich zu verstehen sind (Beispiel: Jes 2,1-5 im Sinne Hbr 12,18-24). Es stand die „Verwandlung der Dinge, die als geschaffene erschüttert werden“ bevor, „damit die unerschütterlichen bleiben“. Das bisherige – „erschütterliche“ – Zentrum, das zum Zeitpunkt der Niederschrift des Hebräerbriefes (in den 60er Jahren des 1. Jahrhunderts) „dem Verschwinden nahe“ war (8,13), das irdische Jerusalem, der physische Tempelberg Zion, der Tieropferdienst, das „dem Zelt dienende“ levitische Priestertum (welches vor dem Aussterben stand) – all das wurde endgültig in ein „unerschütterliches Reich verwandelt“ (12,27-28), in ein „himmlisches Jerusalem“ und einen „Berg Zion“, der über alle „Berge“ erhaben ist. Der Erhabene ist der zur Rechten Gottes erhöhte Sohn selbst als „Erbe aller Dinge“ (1,1-14), wohin er sich „für immer gesetzt hat“, und zu dem seither die Völker strömen, um ihm allein zu huldigen. Er ist der „wahre Hohepriester“ gemäß einer „ewigen Priesterordnung“, er ist das „bessere“ – ewig gültige – „Opfer“, der wahre „Josua“ (Jeschua), der das treu gebliebene Volk in die ewige „Sabbat-Ruhe“ des „Landes“ des Neuen Bundes führt, er ist der göttliche Sohn Davids, der in dieser „zukünftigen Stadt, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist“, regiert, die schon Abraham erwartet hatte (11,8-10; 13,14). Er wohnt inmitten des wahren Tempels, den er selbst gebaut hat (vgl. u.a. Sach 6,13 mit Mt 16,18; Eph 2,20-22; 2.Kor 6,14-18; Hbr 3,1-6 u.v.a.), aus dem der „Strom des lebendigen, heilenden Wassers“ strömt, von dem Hesekiel geweissagt und den der Messias auf sich selbst bezogen hat. Er ist die ewige und bleibende „Wirklichkeit“ des vergänglichen (und vergangenen) „Schattens“ der sichtbaren Einrichtungen des Alten Bundes.
Weder in der Lehre des Messias, noch in den Predigten der Apostelgeschichte, noch in den nachfolgenden Lehrbriefen oder in der Offb und schon gar nicht im Hebräerbrief (wo es am ehesten zu erwarten wäre) – nirgends finden sich seriöse Indizien für eine durch Äonen getrennte „Vor-“ und „Enderfüllung“ messianischer Reichs-Verheißungen.

6. Die neue Trennlinie zwischen Volk und Nichtvolk (vgl. 2.Kor 6,14-7,1)

Die Rollen im Neuen Bund sind klar verteilt: Wer „seinen Augapfel“, die Seinen, antastet, tastet den Messias selbst an; wer sie verfolgt (wie Saulus), verfolgt ihn; wer sie aufnimmt, nimmt ihn auf; wer sie hört, hört ihn. So total, exklusiv und endgültig ist die Identifikation des Messias Gottes mit seinen auf ihn, das „Fundament“, den „Felsen“ und „Eckstein“ gegründeten „Bürgern und Hausgenossen Gottes“, die nunmehr  o h n e  U n t e r s c h e i d u n g  aus messiasgläubigen Beschnittenen (vgl. Röm 11,4-5) und Nichtbeschnittenen bestehen (vgl. Röm 9,22-24). An diesem „Stemmstein“ des „neu erwählten Jerusalems“ rissen sich seine Feinde wund, die es bedrängten und zu vernichten suchten (Mt 16,18b; Apg 5,17-21.33.39; 7,51-53; 21,31; 22,22; 23,12-15; 25,2-3; Offb 3,9).
Nota bene:  J e d e r  S c h r i t t  z u r ü c k  zu den vergeblichen irdischen Heilserwartungen des alten ethnischen, kultischen und geopolitischen Judaismus, der das himmlische Bürgerrecht des Erlösers und Messias Jesus verachtet (Phil 3,17-21), konterkariert Gottes endgültigen Heilsplan.

7. Der Charakter der Feinde des messianischen Reiches

Er ließ keinen Zweifel daran, dass seine Widersacher, die ihn als ins Fleisch gekommenen Sohn Gottes verleugneten und sich damit gegen seine Messianität wandten, „Gegen-Messiasse“ („Anti-Christen“: anti = gegen) bzw. „antichristlich“ waren. Treu zu seinem Schwur verleugnete er jene, die ihn verleugneten, denn „er kann sich selbst nicht verleugnen“. Ob Jude oder Nichtjude – er hat jene „nie gekannt“, die ihn nicht erkennen wollten oder nur zum Schein „Herr, Herr“ nannten. Am Ende (1Thess 2,14-16) wurden die „Bauleute“, die ihn verworfen hatten, selbst verworfen. Ihre „große Stadt“ mit ihrem moralisch und kultisch bereits verödeten Tempel der „Protzsucht ihres Reichtums“ ließ der gerechte Richter wie vorausgesagt (Mt 23,38; 24,2) am Ende auch buchstäblich zerstören und veröden (am 9. Aw 70 n.Chr., vgl. Offb 18,16-17; 1Joh 2,15-23). Jene, die von ihm eine irdische Herrschaft erwarteten und ihn mit Gewalt als „Brotkönig“ inthronisieren wollten, bezeichnete er als „von unten“. Sie hatten Gott nicht, sie kannten den Vater nicht – er war nicht ihr Vater. Sie hatten das ewige Leben nicht, wenn sie den Sohn nicht hatten. Abraham nützte ihnen nichts, auf den sie sich vergeblich zu berufen suchten, und sie glaubten Mose nicht, auf den sie – vergeblich – ihre Hoffnung gesetzt hatten, denn dieser hatte von Jeschua, dem Messias, geweissagt. So erfüllte sich an den ungläubig Gebliebenen das in Moses Lied (Deut 32 und ntl. Bezugsstellen) angedrohte Endgericht. Denjenigen (Zeloten und Sikarier), die versuchten, aus eigener, fleischlicher Kraft das „Reich Gottes“ (genauer gesagt: deren Vorstellungen davon) mit Gewalt herbeizuführen, erteilte der Messias eine schroffe und unmissverständliche Absage. „Selig sind die  S a n f t m ü t i g e n , denn  s i e  werden das Land ererben (oder: die Erde besitzen)!“ (Mt 5,5, Ü. H. Menge).

8. Das ungläubige Israel: „die Welt“

Als der Meister im Kreis seiner engsten Jünger sprach (insbesondere in den sog. „Abschiedsreden“, Joh 13-17), machte er deutlich, dass der Vater sie ihm „aus der Welt [!] gegeben“ hatte. Er betete: „Die Welt [!] hat sie gehasst, weil sie nicht zur Welt gehören, wie auch ich [der Sohn Gottes] nicht der Welt angehöre“ (V. 14). Er sagte nicht: „Die Masse des jüdischen Volkes samt Tempelpriestern, Schriftgelehrten und Herodianern hat sie gehasst“, sondern  „ d i e  W e l t  hat sie gehasst“. Deutlicher konnte der Messias nicht signalisieren, dass das abtrünnige, ungläubig gebliebene und verhärtete Judentum zur  „ W e l t “  und somit  d e m  H e i d e n t u m  g l e i c h  geworden war (16,1-4; vgl. Psalm 2 mit Apg 4,23-31) und kein Anrecht hatte, „Volk“ und „Herde Gottes“ zu sein (Paulus: „Nicht alle aus Israel sind [das wahre] Israel“). Denn das Reich Gottes ist von ihnen weggenommen und der „kleinen Herde“ gegeben worden (dem wahren Israel Gottes), die in ungeheucheltem Glauben um den Messias Jesus versammelt ist und der er seine heilige, unsichtbare Gegenwart in ihrer Mitte bis zum Ende der Geschichte zugesagt hat.

9. Keine biblische Verheißung für irdische Begierden

Aufgrund dieser in den Evangeliumsberichten bezeugten Lehre des Messias Jesus über das Reich Gottes muss jeder Spekulation eine scharfe Absage erteilt werden, dass jemals noch leibliche, beschnittene Nachkommen des alten Israel (sofern überhaupt nachweisbar) ein irdisches Land gegenüber andersblütigen Menschen und Ethnien allein für sich als Eigentum beanspruchen und unter Berufung auf vermeintlich „biblische Verheißungen“ einen militärisch-politischen „Judenstaat“ ausrufen dürften oder gar sollten. Daher ist ein solcher Staat heilsgeschichtlich bedeutungslos (ungeachtet der Namensgebung „Israel“), allenfalls anti-messianisch, weil er Attribute missbräuchlich für sich usurpiert, heilige Namen, die der Messias unmissverständlich und einzig und allein  j e n e n  – „ohne Ansehen der Person“ – zugesprochen hat, die sich in der Taufe auf seinen Namen „aus diesem verkehrten [!] Geschlecht erretten“ ließen, um zu seiner Heilsgemeinde des Neuen Bundes hinzugetan zu werden und ihm glaubend und in seinem Willen wandelnd nachzufolgen.
Die Verfechter der „Staat-Israel“-Doktrin, sofern sie sich auf biblische Hinweise berufen (zum Beispiel die Behauptung, die Staatsgründung Israels 1948 sei eine Erfüllung biblischer Weissagungen), unterliegen einem folgenschweren Denkfehler: Sie lesen in die messianischen Verheißungen der Erlösung, Befreiung und Erneuerung Israels als geisterfülltes Volk Gottes, der Durchsetzung von Gerechtigkeit (Rechtfertigung) und ewigem Frieden  e i n e  p o l i t i s c h e  S t a a t s g r ü n d u n g  hinein („Eisegese“ statt Exegese!). Davon steht aber nichts in den Verheißungen, im Gegenteil: „Nicht durch Heeresmacht und nicht durch Gewalt (geschieht’s), sondern durch meinen Geist!‹ – so spricht der HERR der Heerscharen.“ (Sach 4,6, Ü. H. Menge). So und nicht anders wirkt der verherrlichte Messias zur Ausbreitung des Evangeliums, des messianischen Friedensreiches. So und nicht anders haben es die Apostel auch verstanden (Apg 4,31; Eph 2,17; 6,15; Röm 8,6; 14,7; 15,13; Gal 5,21-24). Alles andere kommt einer Pervertierung der messianischen Verheißungen des Neuen Bundes gleich. (Das gilt ebenso für den Weltmachts- und Herrschaftsanspruch des römisch-katholischen Papsttums seit dem 4. Jahrhundert und dessen exzessive Durchsetzung mit gewalttätigen und kriegerischen Mitteln.)

10. Wehe den Irreführern – Jesus UND „Staat Israel“ oder: Der (neue) Tanz ums Goldene Kalb

Wer also Christen (Messias-Gläubige) mittels Krypto-Exegese dazu verführt,

der widersteht dem über Himmel und Erde bevollmächtigten Messias ins Angesicht und steht unter der Anklage, sein Wort zugunsten irreführender Menschen- und Dämonenlehren auszuhebeln.

Weitere Betrachtungen des Verfassers zu diesem Themenkreis:

© benaja, September 2014, benaja@gmx.at

Auf folgende mehrfache Anfrage des Verfassers war vom Adressaten keine Antwort und keine Stellungnahme zu erhalten:

Gesendet: Mittwoch, 05. Oktober 2011 12:54, An: info@werner-gitt.de

S.g. Herr Prof. Gitt,
Ich habe vor mehreren Monaten eine Anfrage an Sie gestellt, bezogen auf eine öffentliche Aussage von Ihnen, die u.a. in ideaSpektrum zitiert worden war.
Falls mein Schreiben Sie nicht erreicht hat, ersuche ich nochmals höflichst und mit Interesse um Ihre Rückäußerung.
Vielleicht noch folgende ergänzende – und wohl naheliegende – Frage, ob Ihres Erachtens neben Jer 16 auch im Neuen Testament die Staatsgründung von 1948 vorausgesagt sei.
Mit bestem Dank im Voraus verbleibt
[benaja]

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Gesendet: Samstag, 25. Juni 2011 17:26, An: info@werner-gitt.de
Betreff: Frage zu biblischer Prophetie

Sehr geehrter Herr Prof. Gitt,
Im vergangenen Jahr wurden Sie in IdeaSpektrum zitiert, dass die israelische Staatsgründung 1948 Ihres Erachtens ein „markantes Beispiel“ biblischer Prophetie-Erfüllung sei, konkret nach Jeremia 16,14-15 (siehe unten, gelb markierten Satz). Dazu hätte ich folgende Fragen:

  • Ist das die einzige Bibelstelle, die die Ereignisse von 1948 voraussagen würde? Wenn nicht, welche weiteren Bibelstellen treffen sonst noch darauf zu?
  • Aus diesem Text in Jer 16,14-15 ist meines Erachtens nicht herauszulesen, dass es da um die Gründung eines weltlichen, militärisch-politischen Systems gehen werde und um einen eigenmächtigen punktuellen Staatsakt wie im Mai 1948 durch einige ungläubige Talmudjuden („Ben Gurion“ war übrigens Atheist, wie sein ehemaliger Schüler und Bewunderer, Prof. Dr. Israel Shahak, wusste*).
    Vielmehr ging es in Jer 16,14-15 bloß um die friedliche Wiederbesiedlung der verlorenen Heimat durch die Zerstreuten, den bekehrten Überrest, binnen ein, zwei Generationen nach dem bevorstehenden Zusammenbruch der Herrschaft der Daviden in Jerusalem. Von Militärpolitik und Staatsgründung steht hier nichts, auch kein Wort von neuerlicher weltlicher Herrschaft der Dynastie Davids im Land wie einst vor 587/86 v.Chr. oder gar wie vor der Reichsteilung nach Salomos Tod.
  • Der Textzusammenhang, in den die von Ihnen genannten Verse (Jer 16,14-15) eingebettet sind, zeigt, dass sich die darin in Aussicht gestellte Rückkehr direkt auf die vorangegangene „Wegschleuderung“ (Vers 13, erfüllt in 587/86 v.Chr.) bezieht. Dieser unmittelbare Zusammenhang ist zwingend anzunehmen aufgrund der Einleitung von Vers 14 durch den Begriff „Darum [oder: Jedoch]...“.
    Somit ist folgende zusammenhängende Reihenfolge klar:
    (1) Zuerst Vertreibung, in Erfüllung der Drohung im 5. Buch Mose 28 bzw. des Abschnitts in Jer 16,10-13, in dem diese bevorstehenden Heimsuchungen begründet und die Wegführung des Volkes in die Gefangenschaft angekündigt wird, darauffolgend (2) die Verheißung der Rückführung der Weggeführten zurück ins Land in Vers 14-15 (so auch in 23,7-8), damit die messianische Linie der Verheißung im Land nicht unterbrochen werde (der Messias war noch nicht geboren, Gal 4,4).
    Wie kann man also V.14-15 aus dem kontextuellen, logischen Zusammenhang reißen, in einen völlig anderen (außerbiblischen) Kontext setzen und einfach – „printmedial-zeitgeschichtliche Bibelauslegung“? – auf eine militärisch-politische Staatsgründung während kirchengeschichtlicher (!) Zeit inmitten des vorigen Jahrhunderts münzen (worüber m.E. weder im Alten noch im Neuen Testament etwas zu lesen ist), die noch dazu nur um den Preis der Terrorisierung und Vertreibung alteingesessener Nichtjuden – Muslimen wie arabischen Christen – in Palästina durch „linke“ sowjetische und osteuropäische Marxisten und „rechte“ jüdisch-nationalistische Terroristen wie W. Z. Jabotinsky möglich geworden war, und das zur Zeit des Neuen Bundes?

Herzlichen Gruß, [benaja]

* Zitat Israel Shahak:

„Meine eigene frühe politische Wandlung von einem Bewunderer Ben-Gurions zu seinem entschiedenen Gegner begann genau mit solch einer Kernfrage. Im Jahre 1956 nahm ich begierig alle von Ben-Gurion vorgetragenen politischen und militärischen Gründe Israels für den Beginn des Suez-Krieges für bare Münze, bis er (obwohl er Atheist ist und stolz auf die Mißachtung der Gebote der jüdischen Religion) am dritten Tage jenes Krieges in der Knesset erklärte, daß der wirkliche Grund für den Krieg, die Wiederherstellung des Königreichs Davids und Salomons“ in seinen biblischen Grenzen sei.“ Israel Shahak in: „Jewish History, Jewish Religion – The weight of Three Thousand Years“, 1994, 1997).

Anm.: Der als „David Grün“ geborene polnische Jude hatte sich deshalb wohl absichtsvoll den messianischen Namen „Ben-Gurion“ zugelegt – David, „Sohn des jungen Löwen”, als er in die Politik einstieg.

Original-Zitat aus idea-Bericht:

Prof. Gitt: 3.268 Prophezeiungen der Bibel erfüllt – Werner Gitt sieht darin einen Gottesbeweis.
Braunschweig (idea) – Seit Jahrhunderten haben Theologen und Philosophen versucht, die Existenz Gottes zu beweisen.
Das Ergebnis erschien meist nur für Menschen überzeugend, die bereits an die Existenz Gottes glaubten. Nun hat der deutsche Informatiker Prof. Werner Gitt
(Braunschweig) versucht, einen mathematisch orientierten Gottesbeweis vorzulegen, den das Schweizer Monatsmagazin „Factum” (Berneck/Schweiz) veröffentlicht hat. Gitt leitete bis zum Eintritt in den Ruhestand 2002 als Direktor und Professor bei der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt den Fachbereich Informationstechnologie. Nach seinen Angaben sind bereits 3.268 Prophetien der Bibel erfüllt. Ein markantes Beispiel ist die im 5. Buch Mose (28,64-65) angekündigte Zerstreuung des Volkes Israel unter alle Völker und die Verheißung seiner Rückführung (Jeremia 16,14-15), die sich 1948 mit der Gründung des Staates Israel erfüllt hat. Daneben gebe es im Alten Testament Hinweise auf Jesus Christus, etwa seine Geburt in Bethlehem oder seinen Tod am Kreuz. Alles dies sei Wirklichkeit geworden. Um mathematisch auf der sicheren Seite zu liegen, geht Gitt für jede Prophetie von der hohen Wahrscheinlichkeit von 50% aus, dass sie sich erfüllt. Danach nun würde die Wahrscheinlichkeit, dass 3.268 Prophezeiungen zufällig eintreffen, bei 1,7 x 10 hoch -984 liegen. Nach dem Komma folgen also fast 1.000 Nullen, ehe die Zahl 17 auftaucht. Obwohl dies eine unvorstellbar kleine Zahl sei, hätten sich – wie Altes und Neues Testament zeigten – mehr als 3.000 Vorhersagen erfüllt, so Gitt. Wenn man nicht von 3.268 Zufällen ausgehen wolle, bleibe nur „die Annahme eines allmächtigen und allwissenden Gottes, der die Prophetien im Voraus nennen konnte und später aufgrund seiner Allmacht auch in die Realität umgesetzt hat“, schreibt Gitt. Er folgert daraus, „dass die ganze Bibel wahr sein muss“.

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